Benötigte Utensilien für den Radalltag

Pflegeutensilien sind für mich Gegenstände, welche im Alltag zur Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit des Fahrrads sowie zur Pflege der technischen Komponente dienen und somit auch zur Langlebigkeit desgesamten Fahrrads beitragen.

Eines der meist benötigten und meist verbreiteten Pflegeutensilien ist die Luftpumpe, denn durch denn alltäglich schleichenden Druckverlust in den Rädern, werden die Mäntel und Schläuche durch die damit zunehmende Walkarbeit mechanisch immer mehr beansprucht und auch Schläge und Stöße werden direkter an die Felge weitergegeben. Somit ist eine regelmäßige Luftdruckkontrolle der Räder im Alltag nötig und trägt auch damit zur Langlebigkeit der Räder bei.


Kettenreinigungsgerät

Das Kettenreinigunsgerät ist ein Pflegeutensil, welches auch inzwischen häufig in Discountern bei Fahrrad-Aktionsartikeln mit angeboten wird und die Ausführungen vom "Profigerät" und den "Discountergeräten" unterscheiden sich kaum. Somit kann auch hier ein relativ günstiges Gerät angeschafft werden. Obig ist mein Gerät des Herstellers XLC abgebildet, welches äußerlich schon sichtbar macht, dass es mir schon oft hilfreich zur Seite gestanden hat:-)

Mit dem Kettenreinigungsgerät lassen sich Fahrradketten relativ einfach und gut von Verschmutzungen reinigen, allerdings ist dieser Vorgang trotz Reinigungsgerät immer noch eine sehr schmutzige und auch diffizile Angelegenheit, da dieses Gerät nur die Kette reinigt.

Befüllt werden darf dieses Gerät nur mit speziellen Reinigungsflüssigkeiten, durch Lösungsmittel wird das Gehäuse des Geräts angelöst und zerstört sowie die Kette wird bei ungeeigneten Lösungsmittel komplett entfettet!


Kettenblatt- und Ritzelreinigungsbürsten

Mit den beiden oben abgebildeten Reinigungsgeräten können Verschmutzungen an den Ritzeln sowie Kettenblättern Entfernt werden. Mit der oberen Bürste können verharzte oder festgetrockneten Kettenölrückstände oder angehaftete Schmutzpartikel weggebürstet werden. Dieses Spezialwerkzeug hat im Gegensatz zu einem normalen Pinsel, welcher auch verwendet werden kann, den Vorteil, dass die Borsten aus relativ dickem und robusten Nylon bestehen. Diese brechen nicht so leicht ab und somit bleiben auch keine Borstenrückstände zwischen den Ritzeln und der Kette zurück.

Das untere Utensil ist dazu geeignet, in der Ritzelkassette festhängende Verschmutzungen, wie Grashalme oder Tannennadeln, zwischen den einzelnen Ritzeln zu entfernen, hier kann ersatzweise auch ein dünnes Stück Holz in spatelform  oder ein Lappen dienen.

Diese beiden Reinigungsgeräte sind zwar hilfreich aber nicht unbedingt erforderlich, wurden aber im Set mit dem Kettenreinigungsgerät mitgeliefert.


Kettenreiniger

Der Kettenreiniger wird zum Befüllen des Reinigungsgeräts benötigt und ist eine schonende und gründliche Reinigungsflüssigkeit zum Säubern der Kette. Die Reinigungsflüssigkeit des Herstellers Atlantik kann ich sehr empfehlen, dieses Produkt ist sicherlich nicht die günstigste Variante aber die Qualität und die damit erzielten Reinigungserfolge sprechen für sich. Der Reiniger enthält Tenside, Alkohol und Wasser und ist ähnlich wie ein Glasreiniger. Er enthält keinerlei aggressive Lösungsmittel wie Nitroverdünnung oder Waschbenzin, welche eine totale Entfettung der Kette sowie eine Beschädigung des Reinigungsgeräts verursachen würden und ist daher auch relativ geruchsneutral und angenehm anzuwenden, weil keine Lösungsmitteldämpfe beim Einsatz entstehen.

Mit der oben abgebildeten Flasche können bei sparsamer Anwendung vier Reinigungen erfolgen.


Kettenöl

Eine gut geschmierte Kette ist unverzichtbar für ein leichtlaufendes und geräuscharmes Fahrrad. Die Kette ist ein überaus effizientes Kraftübertragungsglied mit einem Wirkungsgrad von 95-98%, allerdings kann dieser Wirkungsgrad auch schnell reduziert werden. Dies ist der Fall, wenn die Kette trocken läuft (ohne Schmiermittel), verunreinigt ist (mit abrasiven Medien) oder korrodiert (Rost an Kettenglieder).

Deshalb sollte eine Kette regelmäßig gepflegt werden und gegen alle drei oben genannte Ursachen kann man mit Schmierung entgegenwirken (eventuell mit vorheriger Reinigung). Hier werden auf dem Markt eine Unzahl an verschiedenen Schmierstoffen angeboten, vom alltäglichen Universalöl, über Fette bis zu PTFE- oder graphithaltigen Trockenschmierstoffen. Über die Jahre habe ich allerhand verschiedene Schmierstoffe getestet und bin inzwischen ein Verfechter des Öls geworden, hier am besten eines mit mittlerer Viskosität. Dies stellt einen guten Kompromiss dar, zwischen einem natürlichen Austausch des Öls durch Abgabe an die Umgebung (Abspülen mit Wasser, Abscheiden in Folge von Staub als Partikel) sowie guter Haftung an der Kette. Ich habe schon auch sehr niedrigviskose und relativ günstige Universalöle, wie zum Beispiel WD40 benutzt, welche auch eine sehr gute Schmierwirkung haben, allerdings auch öfter erneuert werden müssen. Mein gegenwärtiges mittelviskoses Öl, das Kettenöl F100, ist ein nicht ganz günstiges Öl (vergleichbar mit einem hochwertigen, harzfreien Nähmaschinenöl), aber ich bin damit relativ zufrieden. Mit sehr hochviskosen Schmierstoffen (zähflüssige Öle oder Fette) habe ich überwiegende schlechte Erfahrungen gemacht, da diese magisch den Schmutz anziehen und die daraus resultierende "Schleifpaste nur sehr schlecht zu entfernen ist.

Achtung!

Sehr abraten kann ich vom weißen Kettenfett von Nigrin! Dies bildet eine äußerst klebrige Schicht auf der Kette, welche nach Antrocknen und Verschmutzen fast nur noch mit Lösungsmitteln entfernbar ist, was wiederum nicht gut für die KEtte ist!

 

Generell ist nach einer längeren Regenfahrt immer zu Überprüfen, ob die Kette noch ausreichend geölt ist.


Standluftpumpe

Was eine gute Kompaktluftpumpe bei der Radtour ausmacht, sind Zuhause ganz andere Merkmale bei einer Standluftpumpe.

Wo Gewicht und Größe keine Rolle spielen, dafür aber Robustheit, Zuverlässigkeit und Ergonomie, spielt eine Standluftpumpe ihre Vorzüge aus.

Damit können sehr hohe Drücke (bis 15 bar) mit relativ geringen Kraftaufwänden erreicht werden, große Luftmengen werden erzielt und eine sehr ergonomische Arbeitsweise mit ganzem Körpereinsatz ist möglich. In den Supermärkten wird leider allerlei Schrott an Standluftpumpen aus Kunststoff angeboten (teilweise schon ab ca. 5 Euro), von einem Kauf dieser minderen Produkte kann ich allerdings nur abraten!

Ich habe mir eine sehr robuste und auch ökologisch sinnvolle Standluftpumpe von Lezyne angeschafft, die zwar einen hohen Anschaffungswert hatte aber mich wahrscheinlich durch das Leben begleitet. Außerdem sind für dieses Produkt Ersatzteile verfügbar und Komponente wie Dichtungen oder Schlauch austauschbar. Der Fuß der Luftpumpe ist Aluminiumdruckguss, in dem ein großes Manometer integriert ist. Der Pumpenkörperbesteht aus einem Stahlrohr, der Pumpengriff aus Holz und der Schlauch aus einem synthetischen Kautschukmaterial (ähnlich Gummi).

Mit dieser Luftpumpe können ohne Luftverluste (dank des folgend beschriebenen Ventiladapters) und vollem Körpereinsatz Reifen mit Luft aufgefüllt werden. Einzige bisherige Wartung an der Schandluftpumpe war das Schmieren der Kolbenstange mit einem Teflonspray.

Ventiladapter der Lezyne Standluftpumpe

An den Fahrrädern werden drei verschiedene Typen von Ventilen eingesetzt, dies sind:

  1. Autoventil (AV-Ventil oder auch Schraderventil), wird hauptsächlich an Mountainbikes eingesetzt und die Reifen können an jeder Tankstelle ohne Adapter mit Druckluft befüllt werden.
  2. Sclaverandventil (SV-Ventil oder französisches Ventil), wird hauptsächlich an Rennrädern sowie Trekkingrädern eingesetzt, mit Ventiladapter kann auf Autoventil adaptiert werden.
  3. Dunlopventil (DV-Ventil oder Normalventil), ist hauptsächlich an alten Touringrädern sowie Kinderfahrrädern verbaut und durch die Überwurfmutter am Ventilschaft erkennbar.

Mit der oben beschriebenen Standluftpumpe von Lezyne können über den silbernen Ventiladapter alle drei Ventilarten befüllt werden. Der Adapter kann aus der schwarzen Mutter Herausgeschraubt werden und um 180° gedreht werden. Mit der einen Seite werden die Autoventile befüllt, die andere Seite ist für die beiden anderen Ventiltypen geeignet. Großer Vorteil dieses Adapters ist, dass er fest auf den Ventilschaft mit einem Gewinde aufgeschraubt wird und innen eine Abdichtung über einen O-Ring erfolgt. Somit kann der Adapter während dem Aufpumpen nicht abspringen (wie bei geklemmten Varianten) sowie absolute Dichtheit ist gegeben. Dafür dauert das Auf- und Abdrehen eben ein paar Sekunden länger:-)