Anbau des KSK-Kettenspanners / Rohloff Nabenschaltung



Nachdem die Radsaison 2020 für mich im Oktober nun mehr oder weniger vorbei ist, beginnt bei mir die Wartung bzw. auch Reparatur meiner Fahrräder vor dem einmotten im Keller zur Winterzeit.

An meinem Trekkingrad von Steppenwolf des Typs Tao light Rohloff ist eine alljährliche Wartung der Austausch der verschlissenen Fahrradkette oder das nachspannen der teilweise "verbrauchten" Kette, welche sich über die Radsaison gelängt hat. Diese Längung (mitunter auch der Verschleiß an Kettenblatt und Ritzel) macht sich in Form eines durchhängens der Kette bemerkbar.

 

Dieses optisch erkennbare Resultat bringt zwei wesentliche Nachteile mit sich:

  1. Die Kette schlägt wie eine Peitsche bei jeder Unebenheit des Untergrunds beim Fahren aus. Wenn wie an meinem Rad ein Kettenschutz montiert ist, schlägt diese hier dagegen und verursacht somit laute Geräusche; alternativ kann die Kette auch an die Kettenstrebe des Fahrradrahmens schlagen und dort ebenfalls Geräusche verursachen.
  2. Beim Treten in die Pedale entsteht allmählich immer mehr Spiel, da die Kette vor jedem Lastwechsel erst einmal gespannt wird und hierfür das Kettenblatt um einen nicht unwesentlichen Drehwinkel gedreht werden muss. Dieser "Leerlauf" ist gefühlt beim fahren sehr unangenehm, da hierzu noch ein Verdrehweg hinzukommt, bis der Freilauf der Nabe ebenfalls im Eingriff ist!

Nach ca. 1000 - 2000km muss somit jedes mal die Kette mit Hilfe der verschiebbaren Ausfallenden nachgespannt werden, da an dem Rad kein Kettenspanner montiert ist

Dieses Nachspannen, bestehend auf Lösen der vier Befestigungsschrauben der beiden Ausfallenden, ist mit auf die Dauer lästig geworden, zumal hier auf die "richtige" Kettenspannung geachtet werden muß und auch das hintere Laufrad jedes mal zum Rahmen wieder justiert werden muss. Zusätzlich verschiebt sich auch das Hinterrad so, das die Felgebbremsen (welche am feststehenden Rahmenteil montiert sind) teilweise auch nachgestellt werden müssen.

Der "Standard"-Kettenspanner von Rohloff, welcher an dem Schaltauge des Rahmens angeschraubt wird, entfällt an meinem Fahhrad, da dieses kein Schaltauge besitzt und ich somit ein anderes Ausfallende mit Schaltauge montieren müsste.

 

Durch Recherchen im Web bin ich auf den KSK-Kettenspanner aufmerksam geworden, welcher

speziell für Räder mit Nabenschaltung oder Single-Speeder geeignet und „Made-in-Canada“ ist. Das Besondere an diesem KSK-Kettenspanner ist die relativ verdeckte Montage-Position hinter der Kurbel, was laut Händler (Speedware) folgende Vorteile mit sich bringt:

  • Bei Rädern mit Rohloff Speedhub eine Alternative zu verstellbaren Ausfallenden oder Excenter-Innenlagergehäusen
  • Saubere Optik, da fast unsichtbar
  • Bestens geschützt, da komplett von dem Rahmen und der Kurbel abgedeckt
  • Kompatibel mit jedem Schraub-Innenlager (z.B. BSA), da Befestigung direkt über die eingeschraubte rechte Lagerschale. Dadurch sehr fester und dauerhaft rutschfreier Sitz
  • Sehr geringer Widerstand
  • Kette deckt alle möglichen Hinterrad-Ritzel voll ab, was ein „Überrutschen“ wie bei vielen Hinterrad-Kettenspanner praktisch ausschließt
  • Kette wird auf noch mehr Kettenblattzähne aufgelegt
  • Sehr flexible Winkelverstellung.


Daneben ist der Kettenspanner KSK auch hervorragend verarbeitet, da aus bestem Flugzeug-Aluminium CNC-gefräst, was eine hochwertige Optik bietet.

 

Die technischen Daten des KSK-Kettenspanners sind:

  • Einstellbar in nahezu jeder erdenklichen Position, da in allen Achsen verstellbar
  • Frei wählbarer Anpressdruck der Kette je nach Montage-Winkel
  • Frei wählbarer Anpressdruck der Kette da 10 mögliche Ausleger-Positionen
  • Für Kettenblätter von 24 - 46 Zähne
  • Frei drehbar um die Innenlager-Achse
  • Ausziehbarer unterer Ausleger zur Feinanpassung
  • Verstellbarer Kettenröllchen-Querarm zur Feinanpassung der Kettenlinie
  • Farbe: Aluminium schwarz eloxiert

Hier gibts den KSK-Kettenspanner im Speedware-Shop zu erwerben: Kettenspanner KSK

 

Nachteil des KSK-Kettenspanners:

Leider gaben weitere Recherchen, das der Kettenspanner bei anderen ambitionierten Radschraubern bei einbau nicht passend war und modifiziert werden musste!

Hier die Diskussion auf dem Radreiseforum-Forum:

KSK-Kettenspanner

 

Quelle Text und Bild: Radreiseforum:

 

"für die Nachwelt oder potientielle Nachahmer eines solches Antriebs am Salsa vaya noch ein paar Bemerkungen:

Letzlich habe ich ein Innenlager mit einer Achlänge von 107,5 verbaut, daraus resultiert mit der alten XTR Kurbel für die Rohloff eine perfekte Kettenlinie von 54mm.
Leider hab ich erst ein 112mm Innenlager gekauft (bei Interesse PN)...

der KSKS gelabelte YESS Kettenspanner war auch so eine Sache, letzlich passte er nicht so recht ans Rad, ich habe die originale Achse des Schaltungsrädchen gegen eine viel längere Eigenkonstruktion tauschen müssen (für welche Räder reicht bitte dieses winzige Verstellmöglichkeit des Originals?). Das Schalträdchen war null gefettet und lief auch nach Fettung nicht optimal, sodass ich es gleich gegen ein industriegelagertes getauscht habe"

 

Allerdings hat der Benutzer eine "gebastelte" Lösung gefunden, welche funktionsfähig ist und da ich ebenfalls ein versierter Bastler bin und auf umfangreiches Werkzeug zugriff habe, war der nicht ganz passende KSK-Kettenspanner eben eine kleine technische Herausforderung, der ich mich gerne stellte!

 

In den folgenden Bildern zeige ich die einzeln Schritte, wie der KSK-Kettenspanner an meinem Fahrrad angebracht wird bzw. modifiziert wird:


Anbau und Anpassung des KSK-Kettenspanners

Nach ca. 2000km Fahrleistung hängt die Kette an meinem Steppenwolf Tao light Rohloff gut erkennbar durch. Ein Nachspannen über die verschiebbaren Ausfallenden der Rohloff-Nabenschaltung wäre nun angebracht.

Besonders lästig ist das schlagende Geräusch, denn die Kette bei unebenem Untergrund beim fahren gegen den selbstgebastelten Kettenschutz aus Aluminiumprofil peitscht.

Durch das Verschieben des Hinterrads mit Hilfe der verschiebbaren Ausfallenden verändert sich leider auch die Position der Felgenflanke in Relation zu den Bremsbelägen der Magura HS33. Diese müssen gegebenenfalls ebenfalls nachgestellt wrrden bzw. neu justiert werden.

Nachdem ich meinen selbstgebastelten Kettenschutz aus Aluminium demontiert habe, baue ich die Kurbel (SRAM Truvativ Stylo) aus und kann somit die Ausgangsvoraussetzung für den KSK-Kettenspanner schaffen, der mit Hilfe des GXP-Tretlagers befestigt wird.

Der Spacer am GXP-Tretlager entfällt bei Einbau des KSK-Kettenspanners; dieser hat genau die gleiche Materialstärke an der Klemmfläche, wo er mit dem Außenring des Tretlagers befestigt wird.

Hier habe ich den KSK-Kettenspanner zum ersten mal mit dem Tretlager am Fahrrad befestigt; allerdings habe ich das Tretlager noch nicht festgezogen, so das ich die Position des Kettenspanners noch am Kettenblatt festlegen kann.

Nachdem ich die Kurbel wieder am Tretlager mit der Achse durchgeschoben habe, sehe ich zum ersten mal die Position des Umlenkrädchens in Relation zum Kettenblatt. Hier kann nun die Länge des Kettenspanners auf den Außendurchmessers des Kettenblatts eingestellt werden.

Leider stelle ich in diesem Moment fest, das die Position des Umlenkrädchens nicht auf der Kettenlinie meines Fahrrads liegt. Selbst wenn ich den Verstellweg der verschiebbaren Achse voll ausnutze, fehlen mir ca. 6mm, das bedeutet die Achse ist um dieses Maß zu kurz.

Glücklicherweise habe ich Zugriff auf eine Drehbank und in meiner MAterialkiste habe ich noch ein Stück Titan-Rundmaterial mit d=10mm gefunden. Hier reichet mir ein ca. 35mm langes Stück um eine passende Achse für das Umlenkrädchens des Kettenspanners herzustellen. Nebenan die kurze original-Achse sowie meine selbst hergestellte Titan-Achse.

Die neu gefertigte Achse ist nicht verstellbar (sondern auf mein benötigtes Maß der Kettenlinie gefertigt) und hat einen minimalen Absatz, bis zu diesem sie in das Aluminiumteil des Kettenspanners geschoben werden kann und anschließend mit der Klemmschraube an der abgesetzten Fläche festgeklemmt werden kann.

Hier der montierte Hebelarm des Kettenspanners mit der neuen Titanachse und dem Umlenkrächen für die Kette.

In dieser Ansicht kann man die Klemmschraube erkennen, welche die Achse an der abgesetzten Fläche festklemmt. Die Achse ist in diesem Fall bündig und es gibt keine Verstellweg.

Nachdem ich die beiden Teile des Kettenspanners wieder zusammengeschraubt habe, ist zu erkennen, das das Umlenkrädchen sich exakt auf der Kettenlinie befindet, wie ich es mir gewünscht habe.

Nun heißt es noch die passende Kettenlänge zu ermitteln. Dafür nutze ich auch den Verstellweg der beiden verschiebbaren Außfallenden aus, da die Kette immer nur um zwei Gliederlängen gekürzt werden kann. Auf dem Bild habe ich eine passende Länge gefunden, die Kette hängt leicht durch und kann nun mit dem Kettenspanner  gespannt werden.

Nun habe ich den Kettenspanner gespant und der neue Verlauf der Kette ist erkennbar. Der Zugtrum ist schön gespannt und verläuft geradlinig, das untere Leertrum wird duch das Umlenkrädchens des Kettenspanners zusätzlich an das Kettenblatt gedrückt, was den positiven Nebeneffekt hat, dass der Umschlingungswinkel der Kette vergrößert wird.

Hier noch einmal eine Nahaufnahme, die Spannung der Kette im Zugtrum ist nun so, das diese mit mittlerer Fingerkraft (ca. 10N) um ca. 1cm nach unten gedrückt werden kann, der Kettenspanner gleicht diese geometrische Änderung des Kettenverlaufs aus.

Auf dem letzten Bild noch die Kette mit Kettenspanner und Kettenblatt von unten fotografiert, die Kettenlinie verläuft geradelinig, wie es bei einem Singlespeed-Fahrrad oder Fahrrad mit Nabenschaltung sein sllte.

Erste Erfahrungen mit dem KSK-Kettenspanner

 

Die ersten drei Fahrten mit dem KSK-Kettenspanner haben gezeigt, das die Kette gleichmäßig gespannt ist und auch beim Überfahren von Schlaglöchern oder leichten Absätzen nicht ausschlägt und so z.B. die Kettenstrebe berührt.

Ein kleiner Nachteil ist, das das Kettenrädchen des Kettenspanners ein leichtes Geräusch erzeugt, wenn die Verzahnung beim drehen in die Kette eingreift. Allerdings hat dieses Geräsuch nach einigen Kiloemtern nachgelassen, die Kette war neu und das Kettenrädchen ebenfalls, hier müssen sich diese beide Komponenten ebenfalls noch einander geringfügig anpassen.

 

Über Langzeiterfahrungen mit dem KSK-Kettenspanner, wie z.B. die Haltbarkeit und Verschleiß, werde ich in Zukunft sicherlich noch berichten.