Radschuhe? Brauche ich spezielle Schuhe zum Radfahren?
Diese Frage stellt sich all zu oft so mancher Radfahrer im Laufe der Jahre, welche er mit dem Radfahren verbringt. Laufschuhe und deren Bedeutung als dämpfendes Glied beim Joggen kennt inzwischen fast jeder Amateurläufer. Aber spezielle Schuhe für das Radfahren, damit tun sich vor allem Radfahrer schwer, welche bisher ohne Klickpedale gefahren sind oder auch weiter fahren wollen.
In den letzten Jahren hat sich wie bei vielen Sportarten auch hier ein großer Markt aufgetan und jeder Hersteller möchte hier seine (speziell für diese Sportart entwickelten) Radschuhe an den Radfahrer bringen und das teilweise auch zu einem stolzen Preis.
Die ersten drei Jahre welche in welchen ich mich wieder intensiver mit dem Radfahren befasst habe, habe ich etliche und auch sehr lange Radtouren ohne spezielle Radschuhe gemacht und hierfür herkömmliche Sportschuhe angezogen. Und dass alles ohne irgend welche körperliche Leiden im Fuß oder in den Beinen zu bekommen:-)
Anlass mich mit dem Thema Radschuhe zu konfrontieren, war das Thema Klickpedale, welches diese Anschaffung eines speziellen Schuhs für das Radfahren unumgänglich macht.
Da ich am Beginn auch nicht sicher war, ob ich mit den Klickpedalen zurecht finden würde, war die erste Investition ein paar Kombipedale von Shimano und dazu ein paar Einsteigerradschuhe von Northwave. Und damit meisterte ich meine zweite größere Radreise vom Königssee in den Schwarzwald!
Und inzwischen bin ich ein begeisterter Radfahrer mit Klickpedalen, wobei ich immer noch meinen Einstiegskomponente benutze. Und damit habe ich auch inzwischen einige Erfahrungen gewinnen können.
Generell bringen Radschuhe im Gegensatz zu normalen Turnschuhen drei wesentliche Vorteile für das Radfahren mit sich:
Nachdem ich zwei große Radreisen sowie eine Vielzahl an größeren Radtouren mit meinen ersten Radschuhen gemacht habe, hat mich die Verwendung der Klickpedale dazu bewegt, mir ein paar weitere Radschuhe zuzulegen.
Aber ich Vertrete auch mit voller Überzeugung die Meinung, wer nicht auf die Technik der Klickpedale umsteigen möchte, kann auch weiterhin und sehr gut mit normalen Sportschuhen (Laufschuhe oder leichte Trekkingschuhe) sehr gut für das Radfahren benutzen ohne dass dadurch große technische Nachteile vorhanden sind oder verstärkt orthopädische Probleme entstehen.
Mein erstes Paar Radschuhe sind Sommerradschuhe der Firma Northwave und es handelt sich hierbei um relativ günstige Einsteigerschuhe mit einem Anschaffungspreis von ca. 70 Euro.
Bemerkbar macht sich die vor allem durch das relativ hohe Gewicht des Schuhs von 520g pro Schuh!
Der Verschluss der Schuhe erfolgt über eine stabile Bindung, welche dem Fuß auch sehr guten Halt im Schuh gibt, die Schuhbändel werden dann über eine Klettverschlusszunge gesichert.
Am Schuh ist sehr viel Nylongewebe verbaut, welches eine sehr gute Luftdurchströmung erlaubt, allerdings den Schuh auch für Wasser sehr durchlässig macht.
Die innere Einlegesohle hat sich leider nach ca. zwei Jahren schon sehr aufgelöst, hier ist das Filzgewebe durch die Reibung aufgeraut worden und kleine Faserstränge haben sich gebildet, welche dann entfernt werden mussten.
Der Schuh hat schon einige Touren bei Nässe durchgehalten (ich musste schon zwei mal das Wasser aus dem Schuh ausgießen) und außer das er farblich ein wenig ausgeblichen ist, hat er sonst keine weiteren nennenswerte Verschleißerscheinungen aufgewiesen.
Die Sohle ist sehr steif und der Schuh gibt beim Übertragen der Druckkraft auf die Pedale unwesentlich nach.
Für niedrige Temperaturen (unter 5°C) ist der Schuh selbst mit zwei Paar Socken ungeeignet, hier habe ich mir schon starke Unterkühlungen an den Zehen zugezogen, denn über die stählernen Klickplatten wird zusätzlich Wärme von der Fußsohle abgeführt.
Somit handelt es sich hierbei um relativ günstige "Allrounder" Einsteigerschuhe, welche mit oder ohne Klickpedale zur warmen Jahreszeit gefahren werden können ( Mountainbike oder Trekkingrad). Für Rennradfahrer sind die Schuhe auf Grund des hohen Gewichts uninteressant.
Dadurch das meine Sommerradschuhe bei unter 10°C temperaturmäßig unkomfortabel werden und ich auch die Radsaison für mich auf den Frühlingsanfang und Herbst erweitern möchte, habe ich mich zum Kauf eines Paar Winterradschuhe entschlossen.
Hierbei handelt es sich ebenfalls um Radschuhe des Herstellers Northwave, allerdings um Schuhe die sich in der Oberklasse ansiedeln lassen, dies macht sich auch beim Preis um ca. 200 Euro bemerkbar.
Dafür wiegend diese isolierten Radschuhe mit hohem Schaft und Goretexgewebe auch pro Schuh nur ca. 560g, also nur unwesentlich mehr als der "leichte" Sommerhalbschuh. Dies ist vor allem durch die Verwendung von höherwertigeren Materialien möglich, so ist zum Beispiel Karbongewebe in der Schuhsole verbaut.
Die Farbe in neongelb erhöht zusätzlich sehr effektiv die Sichtbarkeit des Radfahrers, gerade zur dunkleren oder graueren Jahreszeit.
Ebenfalls ist die Schuhsohle sehr steif ausgeführt und die Kraft kann mit Hilfe der Klickplatten optimal auf das Pedal übertragen werden. Bei diesem Winterschuh sollte (wie bei allen Winterschuhen) der Schuh in eineinhalb bis zwei Schuhgrößen größer gekauft werden, so dass der Fuß ein ausreichend großes Luftpolster um sich herum hat und wenig dauerhafter Kontakt zum Schuhgewebe beim Radfahren herrscht (keine Wärmebrücke entsteht). Zusätzlich könne hier auch noch bei sehr kalten Temperaturen zwei paar dicke Socken übereinander getragen werden.
Ich habe diese Schuhe bei ca. 4°C und mittelstarkem Wind getragen und trotz einem paar leichter Sportsocken war mein Fuß auf dieser längeren Tour dauerhaft angenehm warm. Bei Temperaturen über 10 °C und sportlicher Betätigung merkt man allerdings die isolierende Wirkung des Schuhs, allerdings bleibt der Nässestau auf Grund von Schweiß aus. Somit macht sich hier das teurere Goretexgewebe bemerkbar.
Der Schuh für den passionierten Radfahrer, welcher auch nur in ausgewählten Fachgeschäften verfügbar ist, ich habe diesen bei meinem Fahrradhändler des Vertrauens bezogen, dem Radsport Kalmbach in Loßburg, wo auch ein Anprobieren vor Ort möglich ist, was ich bei so einer Investition für unbedingt erforderlich halte.