Spätestens wenn die Fahrradkette mit pechschwarzem Schmutz überzogen ist und ein Knirschen beim betätigen der Pedale ertönt, sollte man sich Gedanken darüber machen, die Kette und Ritzel/Kettenblätter zu pflegen.
Allerdings ist dies meist der falsche Weg, denn die Pflege der Kette, der Ritzel sowie Kettenblätter sollte regelmäßig und vorbeugend erfolgen, denn damit steigt die Lebensdauer dieser Komponente enorm, die Übertragung der Tretenergie erfolgt möglichst verlustarm und bei einer Kettenschaltung erfolgt der Schaltvorgang wieder leichtgängig und zuverlässig.
Das gründliche Reinigen der Kette sollte je nach Kilometerleistung und Verschmutzungsgrad flexibel erfolgen.
Ich selbst reinige die Kette meist zwei mal im Jahr oder pro Radsaison. So erfolgt die erste Reinigung nach Ende der Radsaison im Winter, dass ich im Frühling mit einem sauberen Rad in die Saison starten kann, so wie ein zweites mal in Mitte der Saison oder nach einer größeren Radtour.
Dazwischen wird die Kette allerdings regelmäßig geölt sowie auch ab und dann mit einem Lappen grob abgerieben.
Der Verschmutzungsgrad hängt stark von der Wegbeschaffenheit der benutzen Radwege ab. Wird oft auf Kieswegen oder Schotterwegen gefahren, muss die Kette öfters gereinigt werden, denn vor allem Sand oder Staub sind sehr abrasive Medien, welche einen schnellen Verschleiß an den leichten Aluminiumkettenrädern sowie an der Kette durch die Schleifwirkung haben. Das gemeine daran ist, das das Ölen der Kette diesen Effekt noch verstärkt, da diese Stoffe am Öl anhaften und eine Schleifpaste bilden. Somit hilft hier das alleinige Ölen der Kette nicht zur Wartung, die Kette muss hier zuvor gereinigt werden.
Wer überwiegend asphaltierte Straßen und Wege fährt, der kann seine Kette jährlich reinigen und deren Zustand auch in diesem Zuge überprüfen.
Sieht die Kette wie auf folgendem Bild aus, dann ist eine gründliche Reinigung angebracht.
Auf dem Bild ist gut zu erkennen, wie sich gerade zwischen den einzelnen Kettenglieder eine Paste aus schwarz gefärbtem Öl (resultierend aus abgeschliffenen Metallpartikeln) sowie Schmutz
abgelagert hat, welche nicht durch einfaches abreiben mit einem Lappen an den Kettenflanken beseitigt werden kann.
- Kettenreinigungsgerät
- Ritzelreinigungsbürsten, alternativ Pinsel
- Kettenreiniger
- Stofflappen
Aktualisierung Mai 2016
Nachdem ich mehrmalig meine Fahrradkette gereinigt habe und mir bei jeder Reinigung Optimierung bezüglich der Verschmutzung meiner beiden Hände vorgenommen habe, musste ich feststellen, dass die Reinigung der Kette ohne schwarze Finger nicht möglich ist.
Denn selbst wenn der Reinigungsvorgang mit dem untenstehenden Kettenreinigungsgeräten erfolgt ist, müssen anschließend diese zerlegt und gesäubert werden oder auch Ritzel mit Lappen gesäubert werden und diese anschließend entsorgt werden.
Dies führt dann doch unweigerlich zu schwarzen Fingern (Mischung aus Öl, Fett und Metalloxiden / Metallstaub) welcher sich sehr fest in der Haut und unter den Fingernägeln festsetzt. Diese Rückstände können zwar anschließend mit spezieller Handreinigungspaste oder Lösungsmittel weitgehend gesäubert werden, doch die Folgen sind eine trockene, spröde und rissige Haut (auch resultierend durch das Kettenöl auf Mineralölbasis).
Daher werde ich zukünftig hier Einweghandschuhe verwenden, um den starken Verschmutzungen und der gesundheitlichen Schädigung meiner Hände vorzubeugen.
Verwendet werden können hier alle Einweg- oder Gummihandschuhe, welche verfügbar sind, besonders empfehlen kann ich die Nitril Einweghandschuhe (meist grün oder blau). Diese sind sehr resistent gegenüber alle möglichen Lösungsmitteln, Fetten oder Ölen. Bei herkömmlichen dünnen Latexhandschuhen (wie in der Medizin verwendet werden) ist ein Einreißen nach nur kurzer Verwendung sehr wahrscheinlich, da der Latex sehr schnell spröde wird.
Mit der zukünftigen Verwendung der Einweghandschuhe sollte das Kettenreinigen durch das Entfallen der anschließenden Händereinigung wesentlich vereinfacht werden und die Gesundheit der Haut wird ebenfalls erhalten!
In diesem Video zeige ich, wie ich an meinem Mountainbike eine 22-fach XT-Schaltung mit Hilfe des Kettenreinigungsgeräts reinige. Außerdem wird auch die Kasette sowie die Kettenblätter gereinigt.
Im ersten Schritt wird das Kettenreinigungsgerät mit dem Kettenreinigungsmittel befüllt. Hier reicht ein sparsames befüllen, so das die beiden mittlere Bürsten gerade in Reinigungsflüssigkeit
ragen. Die Hersteller tendieren natürlich zu höheren Füllpegeln, das resultiert aber im Eigeninteresse nach schnellerem Ersatzkauf von Reinigungsflüssigkeit:-)
Das so befüllte Gerät ist nun einsatzfertig. Wir das Gerät stärker befüllt, wird auch sehr viel Reinigungsflüssigkeit mit von der Kette nach außen verschleppt und tropft dann in Form einer
schwarzen Lache auf den Boden (passiert so oder so, Unterlage verwenden!)
Viel hilft hier auch nicht viel, ist die Kette stark verschmutzt, lieber zwei separate Reinigungen mit wenig Reiniger nacheinander durchführen.
Das Reinigungsgerät kann eigentlich nur richtig aufgesetzt werden und zwar im Leertrum (unbelasteten unterem verlaufenden Kettenstück) der Kette. Dann zeigt der Griff des Geräts zum Benutzer und
das Stück Schaumstoff ist auslassseitig, wenn die Pedale "rückwärts" also gegen die Tretrichtung mit der anderen Hand betätigt wird. Der Schaumstoff soll als Abstreifer der restlichen
Reinigungsflüssigkeit dienen, wirkt aber nur bedingt.
Nach Aufsetzen des Deckels und aufsetzen des Spannhebels können nun die Pedale mit der Hand rückwärts betätigt werden, dies nicht zu schnell, denn dann wird viel Reinigungsflüssigkeit nach außen
transportiert und das Gerät ist schnell entleert. Außerdem das Gerät parallel zum Kettenverlauf (horizontal) halte, denn sonst verhakt die Kette im Reinigungsgerät.
Nach geraumer Zeit sieht der verbliebene Rest der Kettenreinigungslösung schwarz aus, ein anderer Teil ist als schwarze Lache auf dem Boden und der Rest ist im Behältnis des
Schaumstoffabstreifers gelandet. Man merkt nun auch, dass das Betätigen der Pedale viel leichter fällt und die Kette sehr leichtgängig durch das Reinigungsgerät gleitet. Nun ist dieser
Reinigungsvorgang abgeschlossen.
Die Kette sieht nun so aus, es haftet an ihr immer noch schwarze Reinigungsflüssigkeit.
Das Reinigungsgerät wird nun abgebaut und im nächsten Schritt wird die Kette mit Hilfe eines sauberen Lappens so gut wie möglich getrocknet sowie von der restlichen
Reinigungsflüssigkeit befreit. Hierfür auch die Kette ein paar mal mit den Pedalen umlaufen lassen und den Lappen mehrmals wenden.
Im nächsten Schritt erfolgt das Reinigen des hinteren Ritzels (bei einer Nabenschaltung sehr einfach) oder der Ritzelkassette. Hier kann ebenfalls mit dem Lappen die restliche
Reinigungsflüssigkeit sowie Verschmutzungen am Ritzel abgerieben werden. Ist schwer erreichbarer Schmutz zwischen den einzelnen Ritzel, so kann hier mit der Bürste (oder Pinsel) nachgeholfen
werden. Für Verschmutzungen wie Grashalme, Tannennadeln (im Schwarzwald) oder Fasern, welche sich fest zwischen den Ritzeln verkeilt oder umwickelt haben, kann das gezackte
Reinigungsgerät (siehe Pflegezubehör) benutzt werden
Anschließend erfolgt die Reinigung des Kettenblatts oder der Kettenblätter. Dies kann im ersten Schritt auch mit einem Lappen erfolgen.
Leider ist hier schon bei einem Kettenblatt die Zugänglichkeit nicht ganz so einfach und hier bietet die Reinigungsbürste oder ein Pinsel gute Dienste, der Schmutz kann dann von dieser am Lappen
abgerieben werden.
Im letzten Schritt muss noch das Kettenreinigungsgerät gereinigt werden. Dazu entnehme ich alle Bürsten (sind geclipst) und gieße dann den Rest der Reinigungsflüssigkeit in die bereits
verschmutzten Lappen, welch zum aufsaugen reichen sollten. Im Gerät bleibt ein schwarzer Rückstand aus Steinchen, Sand und anderem festen Partikeln, welche zuvor in der Kette hingen. Diese werden
ebenfalls mit einem Lappen entfernt und das ganze Gerät ausgerieben und getrocknet. Dann kann es wieder zusammengebaut werden. Auf keinen Fall nass zusammenbauen, da sonst Teilweise die
Metallbolzen in den Bürstenrädern zu Rosten anfangen (hier wurde eben teilweise am Material gespart:-()
Die verschmutzen Lappen mit den Resten der Reinigungsflüssigkeit können nun im Restmüll entsorgt werden.
Das Resultat ist eine saubere Kette!
Ist das Ergebnis nach dieser Reinigungsprozedur nicht zufriedenstellend, so kann diese noch einmal wiederholt werden. Doch an dieser Stelle warne ich vor ausuferndem Perfektionismus, die Kette ist schon nach der nächsten Radtour wieder eventuell in einem Zustand wie vor der Reinigung! Somit lieber regelmäßig und nach Bedarf die Kette reinigen und Pflegen wie einmal zu viel Zeit für unnütze Gründlichkeit zu investieren!
Anschließend sollte die Kette dann mindestens einen Tag bei Zimmertemperatur trocknen, besser sind mehrere Tage. Dann verdunsten die Reste der Reinigungsflüssigkeit in der Kette bzw. zwischen den Gliedern und die Kette kann nun gründlich geölt werden.
Achtung: Auf keinen Fall nach der Reinigung der Kette ohne Ölung der Kette weiterfahren!