Das Trekkingrad - Das Fahrrad für Radtouren und den Alltag



Um weitere Strecken mit dem Rad zurücklegen zu können benötigt man ein stabiles sowie staßenverkehrstaugliches Fahrrad mit Vollausstattung, prädestiniert hierfür ist das Trekkingrad oder auch Tourenrad.

Ein Rennrad oder Mountainbike ist standartmäßig ein Sportgerät, welches durch Modifikationen für den Straßenverkehr tauglich gemacht werden kann, allerdings bezüglich des Einsatzbereichs sehr spezialisiert  oder eingeschränkt ist.

Das Trekkingrad stellt hier eine "Allrounderlösung" zwischen geländetauglichem (Kiesweg, Schotterweg) sowie straßentauglichem Fahrrad dar, mit dem lange Strecken gefahren werden können.

 

Das Trekkingrad bietet im Wesentlich drei große Vorteile, die die Sportfahrräder nicht serienmäßig besitzen und unter Umständen nachträglich nachgerüstet werden können:

  1. Das Fahrrad hat einen sehr stabilen Gepäckträgeranbau, an dem auch schwere Packtaschen angehängt werden können. An den meisten Trekkingrädern kann an der Gabel noch ein zusätzlicher Lowridergepäckträger angebracht werden, wodurch sich die Kapazität für Beladung noch einmal vergrößert.
  2. Das Fahrrad hat von Werk aus eine funktionierende Lichtanlage und alle erforderlichen Reflektoren, welche für eine Fahrt im öffentlichen Straßenverkehr vorgeschrieben ist. Durch die Verwendung eines Nabendynamos ist die Leuchtdauer nicht durch die Ladung einer Batterie oder eines Akkus begrenzt und da die Anlage fest integriert ist, ist diese auch permanent verfügbar.
  3. Am Fahrrad sind fest verbaute Schutzbleche installiert, welch die Räder zu einem größtmöglichen Winkel abdecken. Diese Schutzbleche bieten weitaus mehr Schutz, als nachträglich angebrachte Steckschutzbleche, somit sind auch gerade bei Wetterverhältnissen mit Niederschlägen auch längere Strecken gut fahrbar.

Bei der Stabilität des Rahmens sowie des Rollwiderstands der Bereifung kommt ist die Kompromisslösung zwischen dem sehr stabilem Mountainbike mit Profilreifen und einem Rennrad in graziler Leichtbauweise mit profillosen Rennradreifen für die Alltagstauglichkeit zur Geltung. Bevorzugt haben Trekkingräder eine 28" Bereifung und verwenden leichtläufige profilierte Reifen ohne Stollen.

 

Durch die leichtere Bereifung ist das Laufgeräusch sowie der Rollwiderstand im Gegensatz zu einem Mountainbikereifen weitaus besser. Der Reifen rollt sehr leicht und erzeugt dabei wenig Laufgeräusche und ist im Gegensatz zu einem Rennradreifen trotzdem Pannensicherer und bietet mehr Kontakt zum Untergrund und verzeiht dadurch auch größere Unebenheiten oder raue Untergründe.

Beim der Rahmenkonstruktion verhält dies sich ähnlich wie bei der Bereifung. Der Trekkingradrahmen enthält keine unnötigen Federelemente (von Federngabeln am Trekkingrad kann ich aus eigener Erfahrung abraten) und ist relativ stabil gebaut.

 

Wichtige weitere Punkte sind:

  • Der Sattel muss bequem sein, ein noch so sportlicher und elegant wirkender Sattel kann leicht eine längere Radreise zur Tortur machen.
  • Am Rahmen sollten Befestigungsmöglichkeiten für zwei Trinkflaschenhalter sein
  • Eine Luftpumpe am Rad kann lebensrettend sein
  • Die Lenkergriffe sollten ergonomisch geformt sein und wenn verschiedene Griffmöglichkeiten für die Hände vorhanden sind, vermeidet dies bei langen Touren ein Verkrampfen von Händen und Armen.

Das das Fahrrad gerade bei längeren Touren seine Schwächen oder das Optimierungspotential aufzeigt, bewirkt, dass so mancher Radfahrer im laufe der Zeit einiges am Rad optimiert, für sich individuell anpasst oder zusätzliche Dinge anbaut.

 

 


Unterschied Trekkingrad / Reiserad

Quelle wikipedia

 

Der Unterschied zwischen Trekkingrad und Reiserad ist nicht lauf den ersten Blick leicht erkennbar und auch teilweise fließend.

Mit wenigen Worten lässt sich der Unterschied so definieren:

 

Ein Reiserad ist ein besonders stabil gebautes und robustes Trekkingrad

 

Diese Aussage beinhaltet vor allem den Kernunterschied der beiden Fahrräder, die Stabilität. Während das Trekkingrad und das Reiserad überwiegend mit den gleichen Komponenten ausgestattet sind, ist die Belastbarkeit eines Reiserads wesentlich höher.

 

Bei einem Reiserad kann mit unter ein Gepäck von bis zu 75kg zugeladen werden ( z.B. 40kg hintere Packtaschen, 25kg vordere Packtaschen, restliche 10kg Lenkertasche/ Gepäckträger) und bei dieser hohen Beladung muss das Fahrrad noch sicher fahrbar, Lenkbar und Bremsbar sein.

Somit kann die Systemmasse (Gepäck + Radfahrer) eines Reiserads bei 150kg und mehr liegen (Trekkingrad ca. 80 - 100kg) und ein massiv gebautes Reiserad hat eine Eigenmasse zwischen 16 - 18kg.

Reiseräder haben daher eine andere Rahmengeometrie und sind auf die größeren Belastungen durch stabilere Materialien und oft größere Wanddicken der Rahmenrohre ausgelegt. Für die Fahrstabilität besitzen Reiseräder einen längeren Radstand und größeren Nachlauf als alle anderen Serienfahrräder.

 

Typische Belastungsgrenzen bei der Beladung des Fahrrads sind:

  • hinterer Gepäckträger bis zu 40 kg, meist jedoch etwa 25 kg
  • Lenkertasche 2,5 kg (bis 7kg), mit integriertem Kartenfenster
  • Lowrider jeweils bis 12 kg
  • zusätzlicher vorderer Gepäckträger bis zu 10 kg

 

Spezielle Anforderungen Reiserad

Quelle wikipedia

 

An ein Reiserad werden besonders hohe Anforderungen gestellt, die weit über die einfache Straßenverkehrstauglichkeit hinausgehen. Der Rahmen muss für die Anbringung mehrerer Gepäckträger geeignet sein und soll auch schwer beladen ruhig geradeaus fahren. Alle Komponenten sollen auf Fahrstrecken von mehreren tausend Kilometern starken Beanspruchungen standhalten. Stabilität ist im Zweifel wichtiger als Eigengewicht.

 

Besonderheiten an Rahmen und Anbauteile im Einzelnen:

  • Steifer und ausreichend langer Rahmen mit tiefer Tretlagerposition
  • Steife Laufräder mit besonders belastbaren Speichen und Felgen (hinten möglichst 4-fach gekreuzte Speichen, eventuell sogar 40 oder 48 statt 36 Speichen)
  • Widerstandsfähige Bereifung, Kevlar-Einlagen können den Durchstich von Fremdkörpern vermindern, sind allerdings Anfällig für spontanes Einreißen.

 

Auch an die Ergonomie des Reiserads sind besondere Anforderungen gestellt. Diese verhindert ein schnelles Ermüden des Radfahrers, vermindert die Belastung und beugt körperlichem Verschleiß / Erkrankungen vor. Daher sind die Reisefahrräder oft auf die Körpergeometie des jeweiligen Fahrers angepasst bzw. abgestimmt und Einzelanfertigungen.

 

Anforderung an Ergonomie (auf Reisenden abgestimmt):

  • Ein steiles Sattelrohr (die Rahmenstrebe zwischen Tretlager und Sattel) verbessert die Kraftentfaltung beim Treten.
  • Ein hochwertiger Sattel (meist Kernleder) vermeidet Druckstellen am Gesäß, hier ist es Vorteilhaft, wenn die Sattelgröße an den Fahrer abgestimmt ist.
  • Bei unterer Pedalposition soll das Bein, aber nicht der Fuß, gestreckt sein.
  • Der Lenker soll mehrere Griffpositionen ermöglichen und so eingestellt sein, dass sich nicht nur die Haltung der Arme, sondern auch die der Wirbelsäule variieren lässt.
  • Rennhaken wie Klickpedale ermöglichen einen runden Tritt. Häufig kommen Kombipedale zum Einsatz, die sowohl mit Fahrradschuhen, als auch mit gewöhnlichen Schuhen (ohne Verwendung des Klickmechanismus) benutzt werden können.

 

Auch an die Komponenten des Reiserads sind auf Grund der hohen und dauerhaften Belastung spezielle Anforderungen gestellt. Bei den Komponenten erfordern die Ansprüche besonders hoher Belastbarkeit und universeller Reparaturfähigkeit hin und wieder einen Kompromiss (z.B. hydraulische Bremsen).

 

Anforderungen an die Komponenten

  • Berggeeignete aber auch hohe Geschwindigkeiten ermöglichende Schaltung. Bei der Kettenschaltung zählt bei der Kette die Längenstabilität (darf sich nicht zu schnell dehnen) vor der Schaltfreundlichkeit.
  • Leistungsfähige Bremsen: Mit jeder einzelnen Bremse alleine muss das Rad bei Regen auf Gefällestrecken zum Halten gebracht werden können. Cantilever-Bremsen sind heute Mindestanforderung, V-Bremsen (V-Brakes) meist Standard.
  • Zwei (besser drei Trinkflaschenhalter), eventuell Spezialhalter für größere Flasche.
  • Betriebssichere Beleuchtung, eventuell ein Nabendynamo, der zudem auch in Kombination mit einem geeigneten Ladegerät zur Stromversorgung externer Geräte (Kamera, Mobiltelefon, Lichtversorgung etc.) bei fehlendem Zugang zum Stromnetz genutzt werden kann.
  • Selten Federungselemente (Federelemente sind mögliche Defektquellen). Handelsübliche Federungen sind nicht auf die hohen Massen ausgelegt.

Verwendung Trekkingrad als Reiserad

Die im vorherigen Abschnitt genannten speziellen Eigenschaften des Reiserads sowie die auf den Fahrradfahrer abgestimmte Geometrie machen das Reiserad zu einer relativ teuren Anschaffung.

Nicht selten werden Reiseräder speziell für den Kunden angefertigt, hierbei wird die Körperbeschaffenheit des Kunden bei der Fertigung des Rahmens berücksichtigt und der Rahmen sowie das gesamte Fahrrad sind eine Einzelanfertigung, welche auf die speziellen Anforderungen des Kunden zugeschnitten ist.

 

Nicht immer werden die hohen Anforderungen an ein Reiserad bei Tagestouren oder kleineren Radreisen benötigt oder auch die Belastung während der Radreise ist auf Grund guter Wegebeschaffenheit, wenig Gepäck und geringes Körpergewicht des Radfahrers geringer die Spezifikation des Reiserads zulässt.

 

Somit stellt der teilweise fließende Übergang zwischen Trekkingrad und Reiserad eine Möglichkeit dar, hier eine kostengünstigere oder ausbaufähige Lösung zu erhalten (was auch bei meinem Trekkingrad der Fall ist)

Wer von Anfang an ein besonders stabiles Trekkingrad (Rahmen) kauft, hat hier die Möglichkeit dieses zum fast ebenbürtigen Reiserad auszubauen.

 

Mögliche Schritte Anpassung Trekkingrad zum Reiserad:

  • Nachträglicher Einbau stabilerer Laufräder
  • Tausch des "sportlichen Sattels" gegen einen ergonomischen Sattel
  • Anbau eines Lenkers mit Griffen, welche verschiedene Haltepositionen bzw. Haltungen während des Radfahrens erlauben.
  • Anbau zusätzlicher Komponenten
  • Bereifung mit pannensicheren Reifenmäntel (Kevlareinlage)
  • Austausch der Bremsanlage z.B. durch eine stärkere hydraulische Bremsanlage
  • Ersetzen einzelner Komponente (z.B. Umwerfer, Nabendynamo, etc.) durch höherwertige Komponente.

Somit kann man sich bei dieser Vorgehensweise im Laufe der Zeit aus einem Trekkingrad ein relativ passables Reiserad aufbauen. Dieses ist sicherlich nicht dazu geeignet, die Welt mit Campingausrüstung, Zelt und übermäßig schweren Gepäck zu umrunden, aber für mehrtägige Radreisen auch abseits gut ausgebauter und ebener Flussradwege sehr geeignet.