Das "Basiswerkzeug" ermöglicht ca. 80 % aller Reparaturen am Fahrrad, vom Bremsbelagwechsel, Schaltzugerneuerung, Justagearbeiten, Anbau von Zusatzkomponenten und vielem mehr, sind allerdings
allgemein nutzbare Werkzeuge für auch andere Handwerkliche Tätigkeiten, welche im Haushalt, am Auto oder vielem mehr anfallen.
Die folgend vorgestellten Werkzeuge habe ich meiner Meinung nach der Priorität absteigend angeordnet, somit kann eine praxisgerechte Anschaffung von Werkzeugen überlegt und abgeleitet werden.
Der Steckschlüsselsatz ist das Werkzeug für den Fahrradschrauber schlechthin. Dies ist auch das Werkzeug bei mir, welches ich zu 90% brauche, wenn ich am Fahrrad schraube.
1/4" Steckschlüsselsatz bedeutet, dass die Einsätze einen 1/4" (6,3mm) Vierkant zur Aufnahme haben, dies ist die kleinste gängige Ausführung.
Ich habe mir hier einen 36-teiligen Feinmechanikersatz des Herstellers Proxxon gekauft, der schon ab ca. 30 Euro erhältlich ist.
Dieser Kasten enthält Nüsse für Sechskantschrauben von 4- 13mm und Steckaufsätze für Innensechskantschrauben von 3-6mm.
Außerdem sind noch kleine abgewinkelte Schraubenschlüssel für innensechskantschrauben enthalten, sowie ein Satz Nüsse mit Torx-Verzahnung, welche auch immer häufiger an neueren Fahrradteilen
benötigt wird (Ersatz für Innensechskant)
Damit lassen sich auch fast alle Schrauben am Fahrrad bedienen, größere Nüsse oder Gabelschlüsse werden nur für Spezialanwendungen benötig.
Somit ist der Steckschlüsselkasten die (günstige) Anschaffung schlechthin!
Oft sind Stellen am Fahrrad mit der Ratsche und Aufsätzen nur schwer zugänglich oder eine Sechskantmutter muss gegengehalten werden oder große Kräfte werden benötigt, wie zum Beispiel das
Montieren von Pedalen. Hier bewährt sich dann der Gabelschlüssel oder Ringschlüssel. Meine Auswahl war hier ein einfacher Satz in Baumarktqualität, welchen ich zusätzlich um einen 15 mm-Schlüssel
und einen 24 mm-Schlüssel erweitert habe. Schlüssel größer als 17 mm werden nur selten benötigt, der 24 mm dient zum Beispiel zum Gegenhalten bei der Montage des Ritzels auf einer
Rohloffnabe.
Zum Einstellen des Lagerspiels des Steuerkopf werden teilweise noch größere Schlüsselweitern benötigt, diese Anschaffungen sind aber sehr zu überlegen.
Ein einfacher Satz von Gabelschlüsseln, wie oben abgebildet, kostet ca. 40 Euro und erfüllt die Anforderungen vollkommen und die Gefahr, welche von billigen Blechschlüsseln ausgeht, ist nicht
vorhanden.
Der Bowdenzugschneider ist ein sehr hilfreiches Werkzeug, welches einem viel Nervenaufreiben sparen kann, vor allem wenn man hier eine solide Variante kauft. Ich habe mir einen vom
bekannten deutschen Zangenhersteller Knippex zugelegt, mit diesem bin ich sehr zufrieden, eine ausgezeichnete Qualität wie zu erwarten und das zu einem Preis unter 20 Euro.
Mit diesem Werkzeug lassen sich Bremszüge und Schaltzüge fachgerecht kürzen, ohne das die Enden des verdrillten Zugs aufgesplissen werden. Auch lässt sich damit einwandfrei die Ummantelung der
Brems- sowie Schaltzüge kürzen sowie zuschneiden. Ich habe schon vergeblich versucht, ein Stahldrahtummantelter und mit Kevlargewebe verstärkter Schaltzughülle von Jagwire mit einem Knippex
Seitenschneider zu kürzen, ich wollte die Zange nicht beschädigen und brach ab!
Doch mit diesem Gerät kein Problem, auch bei den Bowdenzügen wird das Ende gerade abgeschnitten, die Endhülsen lassen sich gut aufschieben und klemmen.
Die meisten Innensechskantschrauben lassen sich mit den Steckaufsätzen des Steckschlüsselsatzes lösen oder anziehen.
Wird allerdings ein Innensechskantschraube >6mm gelöst oder angezogen (zum Beispiel die Befestigungschrauben der Kurbel auf dem Tretlager), reichen die vorhandenen Größen des
Steckschlüsselsatzes nicht mehr aus. Oder befinden sich die Schrauben an relativ unzugänglichen Stellen (zum Beispiel die Befestigung von Schutzbelchen in Tretlagernähe) können die relativ
schlanken und langen Stiftschlüssel sehr hilfreich sein. Bei meiner Kurbel von SRAM werden zur Demontage des Kettenblatts zusätzlich zwei Innensechskantschlüssel derselben Größe
benötigt.
Somit ergeben sich einige Gelegenheiten, wo dies sehr preiswerte Werkzeug sehr hilfreich sein kann. Ich habe mir vor Jahren eine günstige Baumarktvariante um ca. 15 Euro gekauft und mit diesen
Stiftschlüsseln habe ich schon sehr viele Schrauben versorgt, ohne dass ein nennenswerter Verschleiß an den Flanken des Werkzeuge aufgetreten ist.
Wie schon bei den Innensechskantschlüsseln, sind im Steckschlüsselsätze auch für Kreuzschlitzschrauben sowie Schlitzschrauben vorhanden, welche in vielen Fällen eingesetzt werden können.
Allerdings sind diese Einsätze vom Durchmesser relativ groß und mit diesem Werkzeug kann wiederum nicht an schwer zugänglichen Stellen gearbeitet werden. Oder werden sehr kleine
Schlitzschraubendreher benötigt (zum Beispiel für die Lichtanlage), so empfiehlt es sich hier einen Satz Schraubendreher oder zusätzlich benötigte Größen einzeln anzuschaffen. Hierfür habe ich
mir einen Satz Schraubendreher im Wert von ca. 20 Euro im Baumarkt geholt (grau-schwarz), bei den sehr feinen Elektronikschraubendreher (rot-gelb) habe ich mich für die bessere Wiha- bzw.
Wera-Qualität entschieden (Preis pro Stück zwischen 3 - 5 Euro), da gerade bei den sehr kleinen Klingen sehr schnell Abnutzungserscheinungen auftreten.
Ein sehr selten benötigtes Werkzeug für das Fahrrad ist mein 1/2" Steckschlüsselkasten, bei diesem System werden die einzelnen Nüsse auf einen 12,5 mm Vierkant aufgesteckt.
Dieser Kasten enthält Nüsse für Sechskantschrauben von 10-24mm, dies sind Größen, welche vor allem im Automobilbereich oder Motorradbereich eingesetzt werde. Beim Fahrrad werden meist nur Nüsse
bis zu einer Größe von 10 mm benötigt, in seltenen Fällen 13 mm.
In seltenen Fällen, zum Beispiel zum Lösen einer Tretkurbel, die Verwendung einer Spezialnuss für das Tretlager oder die Spezialnuss für das Ritzel der Rohloffnabe setzen die Verwendung von
Steckeinsätzen mit 17 - 24 mm voraus.
Da dieser obig abgebildete Kasten (hochwertige Gedore-Ausführung Industriequalität) einen Anschaffungspreis von ca. 150 Euro hatte, ist dies eine Investition mit sehr geringer Priorität, das Geld
kann besser in nicht so teures Spezialwerkzeug wie ein Kettennieter oder in einen kleinen Drehmomentschlüssel investiert werden.
Wer sowieso mit dem Gedanken spielt, sich solch einen Steckschlüsselsatz auch für andere Schraubarbeiten anzuschaffen, dem empfehle ich ebenfalls eine hochwertige Ausführung, da bei diesen
Schraubengrößen doch sehr große Kräfte beim Lösen oder Anziehen auftreten und beim Versagen des Werkzeugs auch große Verletzungsrisiken oder Beschädigungen auftreten können.